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20.10.24



Pionier der Jazzgitarre.
Allan Holdsworth wurde am 6. August 1946 in Bradford, Yorkshire, geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Sein Vater, ein Pianist, unterrichtete ihn zunächst auf dem Klavier, doch erst im Alter von 17 Jahren entdeckte Holdsworth die Gitarre für sich. Inspiriert von Größen wie Charlie Christian und John Coltrane entwickelte er eine einzigartige Vision: Die Gitarre sollte wie ein Saxophon klingen. Dieses Streben führte ihn zu frühen Experimenten mit elektronischen Effekten und Verfremdungen, die ihn zu einem der Pioniere des britischen Jazzrock machten.
Seine Karriere begann im Raum Leeds, bevor er Ende der 1960er Jahre nach London zog. Dort spielte er in der Band Nucleus von Ian Carr und schloss sich später der Gruppe Tempest an, einer Nachfolgeformation von Colosseum unter der Leitung von Jon Hiseman. Weitere Stationen seiner Karriere waren Soft Machine, wo er von 1973 bis 1975 spielte, sowie das berühmte Tony Williams’ Lifetime. Holdsworths herausragende Fähigkeiten brachten ihn in Kollaborationen mit renommierten Künstlern wie Pierre Moerlens Gong, Jean-Luc Ponty, John Stevens und Barry Guy. Ende der 1970er Jahre war er Mitglied der Progressive-Rock-Formationen UK und Bruford, bevor er Anfang der 1980er Jahre in die Vereinigten Staaten zog. Dort begann er, eigene Projekte zu produzieren, und arbeitete mit Größen wie Stanley Clarke, Herbie Hancock, Esther Phillips und Level 42 zusammen.
Neben seiner musikalischen Karriere pflegte Holdsworth eine Leidenschaft für den Radsport und war ein ausgewiesener Bierliebhaber. Er braute nicht nur sein eigenes Bier, sondern patentierte auch eine Bierzapfvorrichtung. Sein Heimstudio nannte er treffend „The Brewery“. Allan Holdsworth lebte zuletzt in San Diego, Kalifornien, wo er am 15. April 2017 verstarb.
Holdsworths musikalisches Schaffen war geprägt von einer außergewöhnlichen Technik und kreativen Kompositionen. Er integrierte große Intervalle in sein Spiel, nutzte Piano-orientierte Akkorde und entwickelte komplexe Harmonien, die weit über den traditionellen Rahmen der Gitarre hinausgingen. Seine Improvisationen waren innovativ, oft zwischen den Polen von „inside“ und „outside“ angesiedelt. Musiker wie Frank Zappa, Pat Metheny, Eddie Van Halen und Steve Vai zählten zu seinen Bewunderern und nannten ihn einen der einflussreichsten Gitarristen seiner Zeit.
Ein Meilenstein in seiner Karriere war die Verwendung der Synthaxe, eines Synthesizer-Controllers in Form einer Gitarre, die ihm neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnete. Zudem entwickelte der Gitarrenhersteller Ibanez ein Signature-Modell für ihn, ebenso wie Steinberger und Carvin (heute Kiesel Custom Guitars). Seine Instrumente waren oft maßgefertigt, darunter eine spezielle Gitarre von Bill DeLap, die durch ihren kleinen Korpus und einen einzelnen Humbucker auffiel.
Die Diskografie von Allan Holdsworth umfasst zahlreiche Alben, die von seinem Debüt „Velvet Darkness“ (1977) bis zu „The Man Who Changed Guitar Forever!“ (2017) reichen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Metal Fatigue“ (1985) und „Secrets“ (1989), die seinen Ruf als visionärer Gitarrist festigten. Live-Auftritte, wie etwa das Album „All Night Wrong“ (2002), zeigten seine außergewöhnliche Bühnenpräsenz.
Allan Holdsworths Einfluss auf die Welt der Musik bleibt unvergessen. Er war nicht nur ein Virtuose an der Gitarre, sondern auch ein musikalischer Innovator, der die Möglichkeiten des Instruments neu definierte. Sein einzigartiger Stil und seine technischen Errungenschaften inspirieren bis heute Generationen von Musikern auf der ganzen Welt.